Titel

Rudolf Kronau

Geburtsdatum 09.06.1893
Geburtsort Wien
Beruf Kaufmann, seit 1.8.1919 war er im Besitz einer Lizenz für den Kunst- und Antiquitätenhandel und führte im alten Sparkassengebäude in der heutigen Sparkassenstraße, der ehemaligen Via Regina Elena 56 (laut anderer Quelle Via Museo 56 vermutlich genau an der Ecke) einen Kunst- und Antiquitätenhandel.
Wohnorte Wien: bis 1915, Dorf Tirol: seit 20.8.1917, Bozen: seit 1918, 1935, März 1939
Adresse Wien 1901- 30.4.1907: 1160, Hellgasse 7, Wien 14.5.1908-1915: 1170, Telemanngasse 4/2/12, Bozen 1935: Via Regina Elena 56, 1939: Via Monte Tondo 1/Via Regina Elena 12
Ehepartner/in Friederike Hoffingott, Heirat in Dorf Tirol am 20.8.1917
Kinder Gertraud (1921), Elisabeth (1923)
Am 4.1.1940 wurde die Gemeine Bozen von der Bozner Präfektur über den Entscheid des italiensichen Innenmnisteriums informiert, dass der deutsche Staatsbürger Rudolf Kronau nach der Gesetzeslage des betreffenden Landes, in seinem Fall nach den Nürnberger Rassegesetzen, als "nicht jüdisch" gelte und als so auch in Italien zu gelten habe. Noch im Oktober 1939 wurde Rudolf Kronau von den italienischen Behörden als "jüdisch" eingestuft und seine Personalakten mit dem Vermerk "razza ebraica" versehen.

Rudolf Kronau wurde am 9.6.1893 als Sohn von Simon Kohn und Theresia Hauser in Wien geboren Er lebte mit seinen Eltern und Brüdern Alfred und Carl Robert, beide 1889 geboren, zuerst im 16. (Hellgasse 7) und ab 1908 im 17. Wiener Gemeindebezirk (Telemanngasse 4/2/12). Sein Vater Simon Kohn (1855-1927) war aus Ungarn nach Wien gezogen und starb am 17.9.1927 als Witwer in Wien
Ursula Goldmann-Posch, Rudolf Kronaus Enkelin und – neben der Schauspielerin Christa Posch – zweite Tochter von Lily Kronau-Posch und dem Südtiroler Politiker Pepi Posch, machte sich als Journalistin, Autorin und Gründerin des Vereins „mamazone – Frauen und Forschung gegen Brustkrebs“ einen bekannten Namen. Im Folgenden erzählt Ursula Goldmann-Posch über ihren Großvater.
"Rudolf Kronau ging, erst 15 Jahre alt, zu dem bekannten Wiener Hofdekorationsmaler Falkenstein in die Lehre. Dort lernte er mit Pinsel und Farbe umgehen und kam im Wiener Hofmuseum in nähere Bekanntschaft mit den alten Meistern. Da er eigentlich immer gerne Schauspieler hätte werden wollen, besuchte er nebenher Theaterkurse. Mit 18 Jahren, als er seine Ausbildung hinter sich hatte, wurde er Mitglied des Vereinigten Sigmaringer Hoftheaters und trat damit in die Spuren seiner Vorfahren, die ebenfalls Schauspieler waren.
Am 28.11.1915 konvertierte Rudolf in der Pfarrei Igls-Vill bei Innsbruck vom jüdischen Glauben zur römisch-katholischen Konfession." Am 16.5.1918 nahm Rudolf Kohn den Namen Kronau an. Wenig später richtete er an der Ecke Museumsstraße/Sparkassestraße eine bald vielgeachtete Kunst- und Antiquitätenhandlung ein, wie Ursula Goldmann-Posch im Folgenden weiter berichtet.
"Mein Grossvater Rudolf Kronau lebte seit 1915 in Bozen. Am 20.8.1917 heiratete er als Verwundeter im Kriegslazarett in Dorf Tirol Friederike von Hoffingott, eine Tochter des Gründers der bekannten gleichnamigen Bozner Spedition.